• 10-OCT-2019

  • Munich, Germany

Die Ernährung der Zukunft: Getränke ohne Zusatzstoffe und Müsli aus alten Bananen

Award Winners
München/Freising – Neue Trends in Sachen Ernährung und nachhaltige Lebensmittel-Produktion gab es beim ersten "EIT Food Marketplace" in München zu bestaunen. Die Agrar-, Lebensmittel- und Ernährungsplattform der Europäischen Union, das Europäische Institut für Innovationen und Technologie (EIT Food), hatte 25 Start-ups aus ganz Europa dazu ins Konferenzzentrum des Holiday Inn eingeladen.
 
Dabei konnten die rund 160 Besucher, darunter zahlreiche Vertreter der Agrar-, Lebensmittel- und Ernährungsbranche, mit der eigens dafür erdachten Spielwährung „Bavaria“ in die verschiedenen Ideen der Start-ups investieren. An den Ständen gab es viele neue Ideen aus der ganzen Prozesskette der Ernährung. So konnte man zum Beispiel eine neue pflanzliche Milch verkosten oder eine Software zur besseren Bereitstellung der richtigen und gezielt einzusetzenden gesunden Ernährung im Krankenaus ausprobieren. Außerdem gab es Bananen-Chips für das morgendliche Müsli, die aus bereits im Supermarkt aussortierten Bananen (und somit aus sonst vermutlich entsorgtem Obst) hergestellt waren.
 
EIT Food, mit seinem deutschen Sitz am Wissenschaftszentrum Weihenstephan in Freising, hatte den Markplatz zu den Fachbereichen Lebensmittel-Produktion, Verzehr, Lebensmittel-Lieferung und Verarbeitung vorbereitet und ermittelte am Abend die Siegeridee anhand der größten Investitionssumme, die die jeweiligen Start-ups von den Besuchern in der „Bavaria“-Spielwährung erhalten hatten.
 
Dr. Georg Schirrmacher, Direktor des EIT Food in Deutschland, zur Premiere der „Marketplace“ Idee: „Wir wollen damit in Sachen gesunder Ernährung, Lebensmittelproduktion, Lebensmittelverarbeitung und neuer Techniken den Nachwuchs-Projekten eine Plattform mit viel Öffentlichkeit bieten, die ihnen helfen soll, wichtige Business-Partner in Europa zu finden." Aufgabe des EIT Food sei es, im Auftrag der EU, als Transformator das Agrar-, Lebensmittel- und Ernährungssystem („Food System“) mit vielen Innovationen für die Zukunft fit zu machen. Dabei seien Nachhaltigkeit, gesunde Ernährung aber auch neue Wege bei der Ausbildung an den Universitäten die entscheidenden Faktoren. „Aber auch jeder Einzelne kann mit seiner überlegten Kauf-Entscheidung dazu beitragen, das Food-System weltweit zu verändern“, ergänzte Schirrmacher.
 
In der Keynote der ganztägigen Veranstaltung hatte zuvor der CEO von EIT Food, Dr. Andy Zynga, die Start-ups ermuntert, nicht nur Produkte zu entwickeln, sondern auch genauso den Businessplan und eine energische Strategie zu verfolgen: „Suchen Sie immer auch nach großartigen und professionellen Mitstreitern. Machen Sie nicht alles selbst. Und suchen Sie vor allem einen ausgewiesenen Finanzfachmann für Ihre Pläne.“
 
Beim weiteren Talk auf der Bühne mit dem Drei-Sterne-Koch Jan Hartwig (Chef de Cuisine im Hotel Bayerischer Hof) und mit der Leiterin des internationalen Köche-Networks "Chefs", Lise Timmer, ging es vor allem um neue Wege zu einem gehaltvollen, gesunden und vor allem wohlschmeckenden Essen. Jan Hartwig: "Wir müssen alle die Köpfe zusammenstecken, um ein hochwertiges Essen mit nachhaltig produziertem Gemüse und Fleisch auf den Tisch zu bekommen". Es gebe ja auch schon Burger, die kein Fleisch mehr brauchen, und die wirklich sehr gut seien. Denn das „Fleisch der Burger-Ketten schmeckt sowieso nicht nach Fleisch. Damit wurden die Tiere umsonst getötet“, meinte der Drei-Sterne-Koch. „Wir müssen noch viel dazulernen, wie man Essen in Zukunft herstellt“, war sein Credo.
 
Am Abend stieg dann die Spannung der aus ganz Europa angereisten Start-ups. Nach der Auszählung der eigens für den Markplatz kreierten Spielwährung lag das Start-up „Air up GmbH“ aus München uneinholbar vorne. Die Idee der jungen Tüftler: eine Trinkflasche aus der man Leitungswasser nicht trinkt, sondern mittels eines Strohhalmes saugt, während dabei im Deckel der wiederverwendbaren Flasche auswechselbare kleine Aromaschwämme dem Gaumen einen Geschmack „vorgaukeln“. CEO und Gründer Jannis Koppitz: „Während man durch den Strohhalm saugt und gleichzeitig trinkt, vermittelt unser Gaumen die Mischung dann als den Geschmack. Das kann dank der auswechselbaren Aromaschwämme einfach alles sein: von Mango über Limette bis Gurke.“ Getränke müssen also in Zukunft keine gesundheitsschädlichen Zusatzstoffe oder gar Zucker enthalten, nur ein ganz wenig absolut natürliches Aroma.“
 
Die Weltneuheit hat bisher schon in der Lebensmittelbranche für reichlich Gesprächsstoff gesorgt, denn sie könnte den Getränkemarkt wahrhaft revolutionieren. Die eigne Wahrnehmung wird sozusagen erfolgreich, aber sehr gesund, an der Nase herumgeführt.
 
Auch im kommenden Jahr wird es wieder gezielte Veranstaltungen dieser Art für Start-ups und ihre neuen Ideen zum Thema Food geben, erklärte Dr. Schirrmacher zum Abschluss der Veranstaltung. Dann in noch größerem Rahmen, aber mit ebenso spannenden Themen. „Es ist unsere Mission, brillante Ideen aus der Food-Kette vom Anbau über die Produktion bis zum Verzehr ins Business zu helfen“. Dazu hat EIT Food ein Netzwerk aus über 65 Partnern aus Industrie und Forschung europaweit aufgebaut.

CONTACTS

  • Dr. Georg Schirrmacher
    Director, European Institute of Innovation & Technology (EIT) Food
    Germany
    +49 (0) 8161 71 6549
    +49 (0) 172 4368801