• 13-SEP-2017

Der Global Food Summit November 2017 in Berlin - Von CRISPR zu Insekten-Burger

„Viele Beispiele belegen, dass deutsche Wissenschaftler Pioniere im Bereich „Life Science“ sind. Im Gegensatz dazu wird der Einsatz neuartiger Technologien in der deutschen Biotech-Industrie oft durch übermäßige regulative Hürden behindert. Damit die deutsche und auch europäische Biotech-Industrie weiterhin Vorreiter bleibt, ist es dringend geboten, dass die Forschungsergebnisse transparent dargestellt werden. Und zwar durch eine verständliche Kommunikation und Engagement in der Gesellschaft“, so Dr. Michael Metzlaff, Vice President Science Relations der Bayer AG, in seinem Vortrag auf dem Global Food Summit in Berlin, am 29. & 30. November 2017. 

Der Global Food Summit fand statt am 29. und 30. November 2017 in Berlin, in Zusammenarbeit mit der University of California, Berkeley, und der Wageningen Universität, und hatte zahlreiche Experten aus Forschung, Wirtschaft und Politik eingeladen, um über Lösungen für künftige Herausforderungen der globalen Lebensmittelwirtschaft zu diskutieren.​

Dass Deutschland sich in der Forschung nicht verstecken muss, aber im Lebensmittelbereich überreguliert ist, mit dieser Botschaft sind die Teilnehmer des Global Food Summits dann am Abend des 29. November 2017 in der Parlamentarischen Gesellschaft in Berlin auf die Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft, Dr. Maria Flachsbarth, getroffen.

In ihrem Grußwort hat Dr. Maria Flachsbarth die Bedeutung von Innovationen und nachhaltiger Landwirtschaft herausgehoben, um eine wachsende Weltbevölkerung, rund 10 Milliarden bis 2050, langfristig ernähren zu können. 

Kostas Stamoulis, Assistenzdirektor der FAO, hat daraufhin in seiner Rede am 30. November 2017 die zentrale Rolle einer effektiveren und modernen Landwirtschaft hervorgehoben, die notwendig ist, um die Ernährungssicherheit vor allem im Globalen Süden herzustellen. 

Zwei mögliche Lösungsansätze dafür haben Samuel Sternberg aus den USA und Dr. Mahmoud El-Solh aus dem Libanon vorgestellt: Samuel Sternberg, Biochemiker von der Columbia University, illustriert die Vor- und Nachteile der Gen-Schere CRISPR/Cas-9 als eine sehr einfache und kostengünstige Methode, um auch im Globalen Süden Zugang zu effektiven Forschungs- und Umsetzungsmethoden im Agrarbereich zu bekommen. Dr. Mahmoud El-Solh, ehemaliger Direktor des International Center for Agricultural Research in the Dry Areas (ICARDA) in Syrien, zeigt, wie landwirtschaftliche Erträge um bis zu 70 Prozent steigen können, wenn Landwirte auf die Vielfalt der Gen-Datenbank der ICARDA zurückgreifen. Konsens auf dem abschließenden Podium ist, dass die Politik eine Schlüsselrolle bei der nachhaltigen Lösung der Herausforderungen der globalen Lebensmittelwirtschaft einnimmt.

Thorsten König, Leiter des European Institute of Innovation & Technology (EIT Food) aus Brüssel, hat die Keynote-Rede zu Beginn des zweiten Tages des Global Food Summits am 30. November 2017 gehalten. Er ruft die Lebensmittelindustrie zu mehr Transparenz und die Gesellschaft zu mehr Offenheit für Innovationen auf. Nur ein offener Dialog zwischen Politik, Wirtschaft und Gesellschaft ermögliche Start-Ups und neuen Forschungsergebnissen den Anschluss auf dem Markt und somit die Zukunftsfähigkeit der europäischen Lebensmittelwirtschaft. 

Dass Deutschland in der Digitalisierung gut aufgestellt ist, betont Professor Michael Hüther, Direktor des Instituts der deutschen Wirtschaft in Köln, in seiner Rede. „Wir haben zwar kein Google, sind aber im B2B-Geschäft wunderbar digitalisiert. Das ist unsere Industrie 4.0.“ 

Am Nachmittag des 30. November haben weitere Redner, wie Jingang Shi aus China von der Firma EPC, Timo Bongartz von Osram, Fabian Riedel von Crusta Nova sowie Baris Özel und Max Krämer von Bugfoundation innovative Projekte und Produkte vorgestellt. 

Clean Meat, CRISPR, Personalized Food oder Nutriceutical – das sind Schlüsseltechnologien der Zukunft. Während US-Biotechunternehmen immer neue Rekorde bei Börsengängen und Finanzierungsvolumina erzielen, tritt die deutsche Biotechindustrie seit über einem Jahrzehnt auf der Stelle. Zum Vergleich: Deutschland freute sich 2016 über ca. 505 Millionen Euro Fördermittel während in den USA zur gleichen Zeit rund 7,7 Milliarden Dollar an Venture Capital investiert wurden.

Europa und Deutschland müssen umdenken um mitzuhalten: Innovationen im Lebensmittelbereich können nicht mehr von einzelnen Firmen alleine getragen werden, sondern brauchen Netzwerke aus Forschungseinrichtungen, Wissenschaft und kooperierenden Unternehmen entlang der gesamten Prozesskette. "Wir müssen anfangen Lebensmittelherstellung als holistisches System zu betrachten und nicht als Kette", so David Zilberman aus Berkeley, in seiner Rede auf dem Global Food Summit. 

Das Podium war über beide Tage hochrangig besetzt: Die FAO war vertreten durch ihren Ass. Director General, Kostas Stamoulis, für die EIT, Europas größten Forschungsverbund, hat Thorsten Koenig die Keynote gehalten, für die ICARDA war Dr. Mahmoud El-Solh zu Gast beim Global Food Summit. Der Wissenschaftler und Autor Samuel Sternberg, "Miterfinder" der CRISPR/Cas9 Methode aus dem Labor von Jennifer Doudna in Berkeley, hat auf dem Gobal Food Summit das Gene-Editing und sein neues Buch "A Crack in Creation" vorstellen. Prof. Angelika Schnieke von der Technischen Universität München gehörte zu den herausragenden Wissenschaftlern des KOngresses, wie auch Prof. Michael Hüther vom Institut der Deutschen Wirtschaft in Köln. Dazu viele Wissenschaftler und Unternehmer aus China, Nigeria, den Niederlanden oder den USA. 

Überblick über den Global Food Summit und die wichtigsten Fragen

Der deutsche Kurator des Global Food Summit 2017, Stephan Becker-Sonnenschein, wird gemeinsam mit den Universitäten Berkeley und Wageningen den Zukunftsfragen der Lebensmittelwirtschaft einmal im Jahr in Berlin ein Forum bieten. Für ihn sind die Zukunftsfragen: Zunehmende Urbanisierung als Treiber von neuen Berufsfeldern auch im Foodbereich, wie beispielsweise Großstadtfischer, Insektenzüchter und Inhouse-Farmer (siehe Beitrag hier:  in foodculturemedia.newsmarket​​). Der zweite Themenbereich ist die Speed-Evolution, oder auch Food-Revolution, das ja auch das Thema des Kongresses ist, eng verbunden mit den ökologischen, ökonomischen und ethischen Fragestellungen der CRISR/Cas9-Methode. Und natürlich: Wie kann man die SDG 2030 Ziele erreichen, wenn gleichzeitig 9 Milliarden Menschen auf der Welt ernährt werden müssen?

Außerdem stehen wir an der Schwelle von einer materialbasierten zu einer wissensbasierten Welt, sagt Stephan Becker-Sonnenschein: Um dieses Wissen zu schaffen, ist eine gesellschaftlich offene, zukunftsgerichtete und risikobasierte Wirtschaftskultur notwenig. Dabei ist die Biotechnologie, basierend auf der digitalen Entwicklung, die Schlüsseltechnologie der Zukunft. Während US-Biotechunternehmen immer neue Rekorde bei Börsengängen und Finanzierungsvolumina erzielen, tritt die deutsche Biotechindustrie seit über einem Jahrzehnt auf der Stelle. Zum Vergleich: Deutschland freute sich 2016 über ca. 505 Millionen Euro Fördermittel während in den USA zur gleichen Zeit rund 7,7 Milliarden Dollar an Venture Capital in Biotech investiert wurden. Im Global Competetiveness Report 2016/17 des World Economic Forums ist Deutschland einen Platz zurückgefallen, auf Platz fünf. Findet also die Transformation zur Wissensgesellschaft ohne Deutschland und ohne Europa statt?

Mehr Informationen und Anmeldung zum Global Food Summit, unter: www.globalfoodsummit.com​​

Global Food Summit 2018 in Berkeley im April; und wieder in Berlin im Herbst 2018 



Ansprechpartner für die Presse:
andreas.hennecke@globalfoodsummit.com



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