• 23-FEB-2016

Geschützte Kostbarkeiten - Tomaten & Paprika aus dem Gewächshaus

Sie hat eine erstaunliche Entwicklung hinter sich - zunächst für giftig gehalten, deshalb in Europa nur angebaut als Zierpflanze, gehört sie heute zu den beliebtesten Gemüsesorten: die Tomate. Vielleicht auch deshalb, weil sie dem Fit- und Schlankheitsideal so wunderbar entspricht: Eine durchschnittlich große Tomate hat nur 17 Kalorien und 0,2, Gramm Fett. Dafür aber jede Menge Vitamin C, A, D und E. 

Tomaten kommen ursprünglich aus den Anden und waren so groß wie Kirschen. 1498 brachte Christoph Kolumbus die ersten Tomaten nach Europa, wo sie aber zunächst abgelehnt wurden. Die Menschen hatten Angst, sich zu vergiften. Man hielt die Frucht für einen Auslöser des Liebeswahns. Die Italiener begannen dann im 16. Jahrhundert die Tomaten in Europa zu kultivieren und seither ist ihr Siegeszug nicht mehr auf zu halten. 

Rund 2500 unterschiedliche Tomatensorten soll es geben - doch so genau weiß das niemand. Ganz ungefährlich ist die schöne Rote nicht, denn sie gehört zu den Nachtschattengewächsen. Unreife Früchte enthalten das Alkaloid Solanin, das giftig ist, und erst mit Eintreten des Reifezustandes verschwindet.

Da Tomaten keinen Frost vertragen, es warm und hell sein sollte, sind sie eigentlich die geeigneten Kandidaten für das Gewächshaus. Und die gibt es, wenn man ein Auge zudrückt, eigentlich schon seit der römischen Antike. Dort zumindest sind sie im Buch "De Rustica", Band 11, erwähnt. Noch handelt es sich aber eher um geschlossene Gebäude, die aber schon eigens dafür dazu erbaut wurden, darin Nutzpflanzen in Kübeln heran zu ziehen. Im 16. Jahrhundert entstanden dann die sogenannten Orangerien, also Sammlungen von Orangen- und Zitruspflanzen an den europäischen Adelshöfen. Sie wurden im Winter in Holzverschläge gebracht. Erst Ende des 18. Jahrhunderts nahmen die Gewächshäuser die Form an, wie wir sie heute kennen: als geheizte Glashäuser. 

Bis in die 70er Jahre hinein aber blieb der Gemüseanbau und Einkauf in Europa vorwiegend an die Saison gebunden. Erst relativ spät, ab den 80er Jahren, entwickelte sich - vor allem in Holland - eine Gewächshauskultur von solcher Größe und Leistungsfähigkeit, dass nun auch im europäischen Winter die wichtigsten Obst- und Gemüsesorten angebaut und geerntet werden konnten. 

Dazu gehört auch die Paprika, oder genauer, die Capsicum anuum. Denn der Begriff Paprika wird für verschiedene Früchte verwendet, auch für Chili und Peperoni. Wie die Tomate, hat auch die Paprika ihren Ursprung in Lateinamerika. Dort wurden sie bereits vor etwa 9000 Jahren als Nutzpflanzen angebaut. Da man ihr den Samen leicht entnehmen kann, ist die Paprika ein Anbau-Renner in heimischen Gärten und Gewächshäusern. Als Urform der meisten kultivierten Paprika gilt heute die Unterart ‚Tepin‘, deren Früchte etwa 1 cm im Durchmesser groß, rund und sehr scharf sind. Diese Sorte ist auch heute noch wildwachsend in Südamerika anzutreffen. Die größten Paprikaproduzenten der Welt sind übrigens weder in Lateinamerika zu Hause, noch in Holland, sondern in China. Dort werden rund 16 Millionen Tonnen Paprika jedes Jahr gezüchtet. Deutschland liegt dabei auf Rang 81 der Welt-Paprika-Produzenten, weit hinter Äthiopien und Algerien, mit rund 7,5 Tausend Tonnen im Jahr.  

Auch beim Tomatenanbau ist China führend. Von den weltweit rund 150 Mio. Tonnen Tomaten, die jährlich angebaut werden, entfallen auf China ca. 45 Millionen Tonnen, gefolgt von den USA und dann von der Türkei, mit zehn Millionen Tonnen. (Alle Zahlen aus 2013) 



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  • Christina Kahlert
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