• 26-MAR-2015

Die lange Tradition der kleinen Verführer - was macht Tapas so einzigartig?

Mittlerweile haben sie sich in Deutschland fest etabliert - die spanischen Tapas.  Ihre Geschichte und ihr Ursprung bleibt jedoch weitgehend ein Rätsel. Eine populäre Theorie gibt es aber, und die lautet so: Die Tradition soll aus einer andalusischen Weingegend in Südspanien kommen, in der Sherry hergestellt wird. Das Wort tapa bedeutet "Verschluss" oder "Deckel". Da der Wirt einer Bodega seinen Wein direkt aus dem Fass ins Glas ausschenkte, benutzte er wahrscheinlich kleine Untersetzer, die den Wein vor Fruchtfliegen schützen sollten. Diese garniert mit hausgemachtem Käse und Oliven und dazu ein bisschen Brot - so entstand wohl so die erste Tapa. Ist man in spanischen oder katalanischen Tapas-Bar unterwegs, kann man diese Geschichte nur schwer glauben. Tapas bedeutet dort nämlich etwas ganz anderes. Obwohl Andalusien als Ursprungsort gilt, haben sich Barcelona und Madrid als Tapas-Hauptstädte durchgesetzt. Wer zum Beispiel in Barcelona Tapas-Bars betritt, den erwarten 30 bis 40 absolut frische großzügig bemessene Tapas-Varianten. Vom Oktupus bis zum Doraden-Häppchen mit Fenchel und Manchego-Kruste oder Chili-Garnelen mit heißen Backpflaumen. Von einer kleiner Olive auf dem Bierdeckel könnte das nicht weiter entfernt sein. Dazu getrunken wird neben Wein, traditionell auch Bier. Und Tapas sind auch da ein vollwertiges Menü. Mit sovielen Gängen, wie man eben essen kann. 

Stöbert man ein bisschenin der Geschichte der Tapas, erfährt man aber Widersprüchliches. Einerseits taucht das Wort "Tapas" in den spanischen Lexika erst ab 1939 auf. Richtig durchgesetzt haben sich die Tapas, vor allem in Madrid, dann in den 40er Jahren. Und erst 1956 erscheint in den Wörterbüchern der Hinweis, dass das Wort Tapas einen andalusischen Ursprung haben soll.  

Allerdings tauchen Geschichten aus dem 11. Jahrhundert auf, die nahe legen, dass die Tapas älter sein könnten. Da gibt es eine Erzählung über den spanischen König Alfons den Weisen dessen Arzt ihm wegen einer Krankheit folgendes verschrieben haben soll: Er solle über den Tag verteilt immer etwas Wein trinken,  begleitet mit einer kleinen Mahlzeit um die Folgen des Weines "abzudecken". Nach seiner Genesung soll Alfons der Weise verfügt haben, fortan in den Tavernen zu jedem Glas Wein auch eine kleine Mahlzeit zu servieren.

Eine andere Geschichte spielt etwas später, zur Zeit der Reyes Católicos, dem Königreich der katholischen Könige. Die Schankwirte sollen in der Pflicht gewesen sein, immer eine kleine Mahlzeit zusammen mit Bier oder Wein zu servieren. Grund sollen die vielen betrunkenen Kutscher und die steigende Anzahl von Verkehrsunfällen mit Pferdekutschen gewesen sein.





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  • Christina Kahlert
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